Genug ist Genug.

… und ich habe entschieden, es anders zu machen.

Dazu eine kleine Geschichte.
Unsere jetzige Wohnsituation gefällt uns nicht. Nachdem wir uns das eingestanden haben, begannen wir (endlich) Anfang des Jahres die Suche nach einem neuen Zuhause.
Endlich.
In diesem endlich steckte in mir unglaublich viel Druck. Und Druck produziert Gegendruck. Wenn meine Begeisterung, die mich sehr sehr schnell ergreift, nicht sofort auch auf Begeisterung bei meinem Gegenüber stößt, mache ich Druck. Und zum Glück – ich bin mit einem weisen Mann verheiratet – bekomme ich Gegendruck. So besonders jetzt, bei der Suche nach unserem neuen Heim.

Anfang Juni wurde es ernst. Wir hatten ein Angebot in Immoscout entdeckt, was uns interessierte. Wir bekamen das Exposé und waren beide sehr neugierig. Wir verschoben den Beginn unserer Urlaubsreise und fuhren morgens an diesem Haus vorbei. Wollten es von außen anschauen.

Ich war sofort verliebt in dieses Hauses – endlich, endlich tobte in mir.
Ich bemerkte, dass auch Uli sichtlich begeistert war. Ich sah, wie er neugierig alle Ecken erkundete und versuchte Inneneinblicke zu erhaschen. Und so ging es eine ganze Weile. Wir liefen immer wieder um das Haus.
Uli war ohne viele Worte. Ich war verliebt.

… und ganz bald entliebt. Der Satz “ich brauche dann 20 – 30 Minuten länger zur Arbeit” reichte dafür aus. In mir begann es zu ziehen und zu zerren. Ich jammerte und war wütend zugleich. Ich sagte nichts mehr, Ich konnte nicht weg – wir waren mitten auf der Autobahn. Und in einem VW Bus. Und da drin war nichts außer dicke Luft. Ich schaute aus dem Seitenfenster, besser gesagt, ich starrte hinaus.
Dann plötzlich. In diesem starren Blick entdeckte ich etwas. Ich kann nicht sagen was. Es war vielmehr etwas, was sich auf löste. Es wurde weicher in mir. Ich konnte wieder sehen. Ich war wieder da – im Auto auf dem Beifahrersitz. Deutlich spürbar. Es war still und friedlich.

Ich war wieder verliebt – in dieses Haus … und auch ganz schnell wieder entliebt. Eine kleine Uneinigkeit reichte. Diese beiden Zustände wechselten unglaublich schnell hin und her. Es war zu heftig, als dass ich es hätte nicht bemerken können.
Und jetzt geschah wieder etwas Etwas. Eine klare vernünftige Stimme sagte in mir Genug ist genug. Ich folgte ihr, ohne zu zögern.

Das Wechselspiel zwischen Verliebt und Entliebt ging weiter. Doch ich machte es anders.
– Ich hörte Uli zu. Merkte bei Fragen, die ich nicht hören wollte, den Sturm in mir toben. Ich überließ den Sturm meinem ganzen Körper. Er konnte sich darin ausbreiten, doch ich ließ ihn nicht raus. Nach einer Weile war er verebbt.
– Ich pendelte zwischen Habenwollen und das Haus hat uns. Das fühlte sich an. Im ersteren Falle war es eng in mir, erstarrt. Ich konnte kaum reden. Im zweiten Falle war es offen, freundlich. So verliefen auch unsere Gespräche. Als Schlagabtausch oder als ein Gespräch, wo sich Möglichkeiten und Lösungen entwickelten.
– Ich war wach. Ich merkte all die Kommentare in mir aufsteigen, die verteidigen wollten und Recht haben wollten, sobald es nicht nach meinen Vorstellungen lief. Ich sagte Stopp – sehr laut in mir. Ich glaube die Kommentare in mir sind erschrocken von dannen gezogen ;-).

Ich bin glücklich. Genug war genug und ich hatte die Macht gegenüber diesem endlich und seinem Zwang. Jetzt bin ich noch glücklicher, wir kaufen dieses Haus.

Kennst Du das auch?